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:: 6/14/2003 ::

Wenn du dich aber vergessen hast, bist du dann ganz verschwunden, wenn du nicht an dich denkst, hast du dann überhaupt aufgehört zu sein? Wenn du in das Auge deines Freundes blickst oder über eine Freude sinnst, welche du ihm bereiten möchtest, wenn du zu den Sternen aufschaust, ihrem Gesetze nachgrübelst oder auch Grüsse ihnen zusendest, die sie in ein einsames Stübchen tragen, wenn du mikroskopisch dich in das Treiben der Infusionstierchen verlierst; wenn du einem Menschen in Feuers- oder Wassersnot, ohne der eigenen Gefahr zu denken, zu Hilfe eilst: so "denkst" du gewiss nicht an dich, so "vergissest" du dich. Bist du aber nur, wenn du an dich denkst und verkommst du, wenn du dich vergisst; bist du nur durch das Selbstbewusstsein? Wer vergässe sich nicht alle Augenblicke, wer verlöre sich nicht tausendmal in einer Stunde aus den Augen?

Diese Selbstvergessenheit, dieses Selbstverlieren ist ja nur eine Weise unserer Befriedigung, ist nur Genuss unserer Welt, unseres Eigentums, d.h. Weltgenuss.

Nicht in diesem Selbstvergessen, sondern in dem Vergessen dessen, dass die Welt unsere Welt ist, hat die Uneigennützigkeit, d.h. der düpierte Egoismus, ihren Grund. Vor einer absoluten, einer "höheren" Welt wirfst du dich nieder und wirfst dich weg. Die Uneigennützigkeit ist nicht ein Selbstvergessen in dem Sinne, dass man nicht an sich denkt und sich [nicht] mit sich beschäftigt, sondern in dem anderen, dass man an der Welt das "Unsere" vergisst, dass man vergisst, man sei der Mittelpunkt oder Eigner dieser Welt, sie aber unser Eigentum. Die Furcht und Scheu vor der Welt als einer "höheren" Welt ist der entmutigte, der "demütige" Egoismus, der Egoismus in Knechtsgestalt, der sich nicht zu mucken getraut, im Stillen schleicht und "sich verleugnet" -- ist Selbstverleugnung.

Unsere Welt und die heilige Welt -- darin liegt der Unterschied des aufrichtigen und des selbstverleugnenden, uneingeständigen, inkognito kriechenden Egoismus.

new don on horizon? stirner!

christliche sitte, fromme atheisten

"Man achte darauf, wie ein 'Sittlicher' sich benimmt, der heutigen Tages häufig mit Gott fertig zu sein meint, und das Christentum als eine Verlebtheit abwirft. Wenn man ihn fragt, ob er je daran gezweifelt habe, dass die Vermischung der Geschwister eine Blutschande sei, dass die Monogamie die Wahrheit der Ehe sei, dass die Pietät eine heilige Pflicht sei usw., so wird ein sittlicher Schauder ihn bei der Vorstellung überfallen, dass man seine Schwester auch als Weib berühren dürfe usw. Und woher dieser Schauder? Weil er an jene sittlichen Gebote glaubt. Dieser sittliche Glaube wurzelt tief in seiner Brust. So viel er gegen die frommen Christen eifert, so sehr ist er dennoch selbst Christ geblieben, nämlich ein sittlicher Christ. In der Form der Sittlichkeit hält ihn das Christentum gefangen, und zwar gefangen unter dem Glauben. Die Monogamie soll etwas Heiliges sein, und wer etwa in Doppelehe lebt, der wird als Verbrecher gestraft; wer Blutschande treibt, leidet als Verbrecher. Hiermit zeigen sich diejenigen einverstanden, die immer schreien, auf die Religion solle im Staate nicht gesehen werden." (48ff)

über-ich und trieb in der frau des 19ten JH:

"Wohin könnte man blicken, ohne Opfern der Selbstverleugnung zu begegnen? Da sitzt Mir gegenüber ein Mädchen, das vielleicht schon seit zehn Jahren seiner Seele blutige Opfer bringt. Über der üppigen Gestalt neigt sich ein todmüdes Haupt, und bleiche Wangen verraten die langsame Verblutung ihrer Jugend. Armes Kind, wie oft mögen die Leidenschaften an Dein Herz geschlagen und die reichen Jugendkräfte ihr Recht gefordert haben! Wenn Dein Haupt sich in die weichen Kissen wühlte, wie zuckte die erwachende Natur durch Deine Glieder, spannte das Blut Deine Adern, und gossen feurige Phantasien den Glanz der Wollust in Deine Augen. Da erschien das Gespenst der Seele und ihrer Seligkeit. Du erschrakst, Deine Hände falteten sich, Dein gequältes Auge richtete den Blick nach oben, Du - betetest. Die Stürme der Natur verstummten, Meeresstille glitt hin über den Ozean Deiner Begierden. Langsam senkten sich die matten Augenlider über das unter ihnen erloschene Leben, aus den strotzenden Gliedern schlich unvermerkt die Spannung, in dem Herzen versiegten die lärmenden Wogen, die gefalteten Hände selbst lasteten entkräftet auf dem widerstandlosen Busen, ein leises, letztes Ach stöhnte noch nach, und - die Seele war ruhig. Du entschliefst, um am Morgen zu neuem Kampfe zu erwachen und zu neuem - Gebete. Jetzt kühlt die Gewohnheit der Entsagung die Hitze Deines Verlangens, und die Rosen Deiner Jugend erblassen in der - Bleichsucht Deiner Seligkeit. Die Seele ist gerettet, der Leib mag verderben! O Laïs, o Ninon, wie tatet Ihr wohl, diese bleiche Tugend zu verschmähen. Eine freie Grisette gegen tausend in der Tugend grau gewordene Jungfern!" (66ff)

:: phil 23:30 [link] ::

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Philosophen, sofern sie Aufklärer waren, waren zu ihrer Zeit stets Dissidenten. Früher oder später, meist postum, wurden ihre Lehren aber in den geistesgeschichtlichen Bestand integriert. Bei dem aufklärerischen Aufklärungskritiker Stirner ist dies jedoch, entgegen dem oberflächlichen Anschein, bisher nicht der Fall gewesen. Er ist, im Gegensatz zu Marx und Nietzsche, selbst bis in unsere Zeit, die sich postideologisch dünkt und geistige Dissidenz eigentlich nicht mehr kennt, ein veritabler Dissident geblieben -- ein dauerhafter Dissident.

Aus dieser Provokation ergibt sich der heuristische Wert seines »Einzigen« für die Gegenwart, seine Aktualität. Die Beschäftigung mit ihm und seinen Wirkungen kann uns helfen, den merkwürdigen Niedergang zu verstehen, den das Projekt der Aufklärung in den letzten 150 Jahren genommen hat -- und dadurch vielleicht dessen Neubelebung anregen.

Aufklärung -- wer heute diesen Begriff zum Thema der Zeit machen will, wird fast zwangsläufig als naiv und ideengeschichtlich unbedarft angesehen. Wir seien schliesslich längst aufgeklärt, heisst es, und zwar insbesondere über die Aufklärung. Diese gehöre einer vergangenen Epoche an, sei seit langem in ihrer Zwiespältigkeit erkannt: Sie habe, aufgrund eines scheinbar optimistischen, aber grundsätzlich falschen Menschenbildes aktiv und reaktiv jene mörderischen Ideologien hervorgebracht, die zu den Katastrophen des 20. Jahrhunderts geführt haben.

Diese historische Belehrung haben alle akzeptiert, die im 20. Jahrhundert das Projekt der Aufklärung des 19. fortsetzen wollten, zuletzt auch jene, die in den dreissiger Jahren eine von Marx und Freud inspirierte "kritische Theorie der Gesellschaft" schufen, diese wenige Jahre später aber stillschweigend aufgaben und schliesslich meinten, jeglicher Aufklärung wohne eine verhängnisvolle "Dialektik" inne. f'furter!

Den letzten noch rumorenden, um 1968 kurz aufbrechenden aufklärerischen Ambitionen setzte die Ausrufung der Postmoderne schnell ein Ende. Die Moderne, das Projekt Aufklärung, diskreditiert und antiquiert, sollte nun auch nominell endgültig verabschiedet werden. Das Fazit aus Jahrhunderten Aufklärung lautete: wir sind darüber aufgeklärt, dass wir nicht aufklärbar sind. Der Neue Mensch, ob nach Marx oder nach Nietzsche, ist nicht erschienen; der Alte Adam triumphiert. Der Ruf nach einem Neuen Menschen ist seither verpönt und gilt sogar als hochgefährlich.

genauso

stirner reagiert auf kritik

"Sankt Max" KM kritik erst um die JHwende veröffentlicht

individual-anarchismus und stirner

"Konzept einer zukünftigen Gesellschaft, in der die Freiheit jedes Individuums (von äusserem Zwang) den höchsten Wert darstellt".. big lebowski.. german nihilists.. "JA!" where are we going to take this guy? hope you're feeling better today mv

:: phil 22:41 [link] ::

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brigitte mohnhaupt

started with SPK, later RAF "terrorist". in prison since 1982

mother upon recognising specimen above on screen: "diese raf-leute.. plem-plem"

i say: fuck "get with it"

:: phil 08:52 [link] ::

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:: 6/13/2003 ::
Hier ist behutsam vorzugehen, zunächst einmal werkchronologisch. Stirners erste grössere Schrift (nachdem er, wie oben skizziert, mit ersichtlichem Widerwillen ein minimales Brotstudium absolviert, mühsam eine bedingte Lehrerlaubnis erworben und eine Stelle an einer privaten Mädchenschule angenommen hatte) war sein Aufsatz über »Das unwahre Prinzip unserer Erziehung«. Schon hier schlägt er ungewohnte Töne an: "Was sind unsere geistreichen und gebildeten Subjekte grösstenteils? Hohnlächelnde Sklavenbesitzer und selber -- Sklaven." Ein fulminanter und vor allem genuin anarchistischer Auftakt! Stirner demaskiert und denunziert mit diesem Aperçu alle Bildung-macht-frei-Propagandisten auf unübertreffliche Weise. Aus den pädagogischen "Menagerien" der Humanisten bzw. der Realisten (als Vertretern der damals konkurrierenden pädagogischen Konzepte), so fährt er fort, gingen bestenfalls "nur Gelehrte" bzw. "nur 'brauchbare Bürger'..." hervor, doch seien beide letztlich "nichts als unterwürfige Menschen". Gegen die Forderung (z.B. Diesterwegs) nach forcierter pädagogischer Charakter- und Gesinnungsbildung setzt Stirner die nach "einer persönlichen Erziehung (nicht Einprägung einer Gesinnung) [...] Erst der freie und persönliche Mensch ist ein guter Bürger (Realisten) und selbst bei dem Mangel spezieller (gelehrter, künstlerischer usw.) Kultur ein geschmackvoller Beurteiler (Humanisten)."

stirner..!

Der Berliner Junghegelianismus hatte sich zu Beginn der 1840er Jahre das Ziel gesetzt, die Ideen der französischen Aufklärung, namentlich die ihrer radikaleren, atheistischen Richtung, wiederzubeleben. Diese Ideen waren in Frankreich während der Revolutions- und Restaurationsjahre untergegangen, in Deutschland hingegen noch niemals wirklich rezipiert worden, denn hier herrschten, bisher unangefochten, die offen oder verkappt theologischen Systemkonstruktionen des sog. Deutschen Idealismus bis auf Hegel.

Da die führenden Köpfe des Junghegelianismus -- David Friedrich Strauss, Ludwig Feuerbach und Bruno Bauer -- selbst ursprünglich hegelianische Theologen waren, hatte es mehrerer mühseliger Selbstbefreiungsetappen bedurft -- 1835 Strauss: »Das Leben Jesu«; 1840 Bauer: »Kritik der evangelischen Geschichte der Synoptiker«; 1841 Feuerbach: »Das Wesen des Christentums« -- bevor Bruno Bauer 1843 schliesslich erleichtert ausrufen konnte: "Der zusammengepresste Geist hat sich mit verstärkter Elastizität erhoben, um auszuführen, was der französische Atheismus nicht vollbringen konnte, und den letzten Kampf mit dem Ungeiste, mit dem Unmenschen, mit der Geistlosigkeit und der ganzen Vergangenheit der Unmenschlichkeit auszukämpfen."

Feuerbach, der allerdings gegen Bauers, den Franzosen entlehntes, religionsfeindliches Aufklärungskonzept den "religiösen Ursprung" des (d.h. seines) deutschen Materialismus betonte, verkündete in jenen Tagen mit gleichem Pathos seine »Vorläufigen Thesen zur Reform der Philosophie.«

Stirner hingegen, ohne theologische Vergangenheit, nahm bei den Junghegelianern eine Sonderstellung ein und erlaubte es sich, deren Wortführer, die auf ihre Emanzipation so stolzen Ex-Theologen Bauer und Feuerbach, auf sehr ernst gemeinter, philosophischer Grundlage zu verspotten: "Unsere Atheisten sind fromme Leute."

[usw:]

Feuerbach und Bauer stimmten insofern überein, als sie mit einem -- nicht in allen Punkten gleichen -- Begriff vom "Menschen" operieren, dessen normativer Gehalt ihnen als Massstab für ihre Kritik der menschlichen Wirklichkeit diente. Ein solcher Begriff aber sei, so Stirner, auch wenn dies vom Kritiker meist nicht reflektiert und bewusst oder unbewusst sogar kaschiert wird, stets eine dogmatische Setzung; er sei ein mehr oder weniger willkürliches Ideal, "wird sogar gewöhnlich aus der Zeitbildung ohne weiteres aufgenommen, wie z.B. 'die Freiheit', 'die Menschlichkeit' usw." Eine Kritik, die somit aufgrund irgendeines Dogmas, einer Idee, eines axiomatischen Begriffs(systems) etc. geübt wird, funktioniere, auch wenn sie sich atheistisch oder materialistisch nenne, stets auf gleiche Weise: "Das Geheimnis der Kritik ist irgendeine 'Wahrheit': diese bleibt ihr energierendes Mysterium. [...] 'Das Gute' ist der Prüfstein, das Kriterium. Das Gute, unter tausenderlei Namen und Gestalten wiederkehrend, blieb immer die Voraussetzung, blieb der dogmatisch feste Punkt für diese Kritik." Stirner nennt diese Kritiken, obwohl sie sich selbst als "freie", "reine", "menschliche", "wahre" etc. bezeichnen, zusammenfassend "dienstbare" -- dienstbar eben einer meist verborgenen, dogmatisch gesetzten Idee, und dienstbar in diesem Sinne blieb alle Kritik bis auf den heutigen Tag.

Stirners in jenem Aufsatz formulierte "Pädagogik des Unterlassens" ist jedoch keine permissive: "Artet der Stolz in Trotz aus, so will das Kind mir Gewalt antun; das brauche ich mir, der ich ja selbst so gut als das Kind ein Freier bin, nicht gefallen zu lassen. Muss ich mich aber durch die bequeme Schutzwehr der Autorität dagegen verteidigen? Nein ... man ist sehr schwach, wenn man die Autorität zu Hilfe rufen muss, und sündigt, wenn man glaubt, den Frechen zu bessern, sobald man aus ihm einen Furchtsamen macht."

Indem Stirner erstens das Erziehungsproblem zum Kernproblem des gesellschafflichen Lebens erklärte und zweitens es auf die oben skizzierte Weise exponierte, stellte er sich bereits gegen alle Zeitgenossen.

Hegel hatte (noch ungeniert) gelehrt: "Ein Hauptmoment der Erziehung ist die Zucht, welche den Sinn hat, den Eigenwillen des Kindes zu brechen [...] Das Vernünftige muss als seine eigenste Subjektivität ihm erscheinen [...] Die Sittlichkeit muss als Empfindung in das Kind gepflanzt worden sein..."

Die aufklärerischen Hegelkritiker und -umstürzler, Marx eingeschlossen, nahmen bezeichnenderweise an dieser Auffassung keinen besonderen Anstoss.

Selbst Bakunin forderte noch als Ex-Hegelianer und leidenschaftlicher "Anti-Autoritärer", Kinder müssten sich "bis zum Alter ihres Freiwerdens ... unter dem Regime der Autorität befinden", das zwar mit fortschreitendem Alter milder werden solle, dies aber nur zu dem Zweck, "damit die herangewachsenen Jünglinge, wenn sie vom Gesetz freigemacht sind, vergessen haben mögen, wie sie in ihrer Kindheit durch etwas anderes als die Freiheit geleitet und beherrscht wurden."

stirner:

"Die frechen Buben werden sich von Euch nichts mehr einschwatzen und vorgreinen lassen und kein Mitgefühl für all die Torheiten haben, für welche Ihr seit Menschengedenken schwärmt und faselt: sie werden das Erbrecht aufheben, d.h. sie werden Eure Dummheiten nicht erben wollen, wie Ihr sie von den Vätern geerbt habt; sie vertilgen die Erbsünde."

abschaffung des über-ichs.. abschaffung der erbspnde.. kritik am massstab des Eigners.. -> anti-pädagogik? stirner als über-radikalinski?

"Der Tag, an dem Stirners Programm auch nur die Willensüberzeugung aller würde ... wäre der 'jüngste Tag' der Menschheit." (11) Im gleichen Sinn äusserte sich ein Denker ganz anderer Herkunft, der Marxist Hans Heinz Holz. Er warnte davor, dass "der Stirner'sche Egoismus, würde er praktisch, in die Selbstvernichtung des Menschengeschlechts" führe. Aber auch der Ex-Marxist Leszek Kolakowski hat angesichts des »Einzigen« diese apokalyptische Vision: Die von Stirner bezweckte "Destruktion der Entfremdung, also die Rückkehr zur Authentizität, wäre nichts anderes als die Zerstörung der Kultur, die Rückkehr zum Tiersein ... die Rückkehr zum vormenschlichen Status." Selbst Nietzsche erscheine, so Kolakowski, "schwach und inkonsequent im Vergleich zu ihm."

nietzsche-axis:

"Was ich fürchte, ist nicht die schreckliche Gestalt hinter meinem Stuhle, sondern ihre Stimme: auch nicht die Worte, sondern der schauderhaft unartikulierte und unmenschliche Ton jener Gestalt. Ja, wenn sie noch redete, wie Menschen reden!"

if you have the time verhave, go that far..

Bei einigen Autoren, die vorsichtiger und disziplinierter schrieben, mutet die Erwähnung Stirners wie eine Fehlleistung an: Edmund Husserl nennt ihn in all seinen Texten, Briefen etc. kein einziges Mal; dies aber nicht, weil er Stirners Ideen nicht kannte oder weil er sie für nichtssagend hielt, sondern weil er, was wohl nur versehentlich überliefert wurde, seine Schüler (und sich selbst?) vor ihrer "versucherischen Kraft" schützen wollte. Theodor Adorno gab zwar im kleinen Kreis zu, Stirner sei derjenige gewesen, der "den Hasen aus dem Sack gelassen" habe, vermied aber peinlich, sich argumentierend mit ihm auseinanderzusetzen oder ihn auch nur zu erwähnen.

:: phil 21:39 [link] ::

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bettina r, meinhofs daughter, compiled info on "meinhof mad after brain tumor operation" charge and publishing of photos of meinhof brain by spiegel at later stage. must-read if you are germanophonic (bet you havent heard about this bit michael!).. she was also the one to get original "now-foreign minister fischer in street combat with cops" ('68) published..

"Am 19.Dezember 2002 um 7.30 Uhr wurde das eingeäscherte Gehirn von Ulrike Meinhof in ihrem Grab auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof in Berlin in aller Stille im Beisein der allerengsten Angehörigen beerdigt."

she generally seems quite critical of (thoroughly disgusted with!) operations as they are.. might be worth to try and consult her over schemes eventually..

"Der Zusammenbruch von zwei Häusern liegt unterhalb der homöopathischen, nicht mehr messbaren Dosis auf die Weltwirtschaft, wohingegen die genannten Journalistenfragen leider Gottes geeignet sein können, die Weltwirtschaft kaputt zu fragen. Das gefühlsduselige Schwelgen im Untergang oder diversen Untergängen, jeden Tag kommt ein anderer Untergang in Mode und der dritte Weltkrieg ist die latent anzitierte Würze, ist die Dekadenz, die aktiv hausgemachte Dekadenz, die verwirrten kriminellen Saboteuren den sogenannten moralischen Nährboden geben."

:: phil 20:53 [link] ::

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Sah die Bewegung 2. Juni bei ihrer Gründung die Bundesrepublik als faschistischen Staat an, wie sieht sie den Staat heute? Hat sich die Analyse entscheidend verschoben?


Quatsch! Die BRD war und ist nicht faschistisch. Aber die staatstragenden Bürokratien, allen voran Polizei und Justiz, funktionieren unverändert, nicht erst seit dem 3. Reich, sondern schon seit Kaiser Willem und auch in der Weimarer Republik im Sinne der Herrschenden, der Reaktion, des Kapitals. So ist es in jeder Klassengesellschaft. Und es sind diese staatstragenden Bürokratien, die besonders in Krisenzeiten Terror von Staats wegen betreiben.

Dabei fühlt sich der einzelne Richter, Staatsanwalt und Bulle durchaus unbefangen. Der Repressionsapparat funktioniert durch (preußischen) Drill und (Klassen-)Reflexe. Blind wären wir, wenn wir keinen Unterschied sähen zwischen freislerschen Verhandlungen am Nazi-Volksgerichtshof, die in 10 Minuten zu dem Urteil Rübe ab führten und unserem Prozeß, der sich über Monate und Jahre hinquälen wird, zu einem Urteil, das kaum weniger feststeht, aber immer bemüht, den rechten staatlichen Schein zu wahren. Wir dürfen sogar noch Interviews geben sehr nett! Der Faschismus kann dem normalen bürgerlichen Staat nicht einfach gegenübergestellt werden, wie schwarz zu weiß. Die Übergänge sind fließend. Beides sind kapitalistische Herrschaftsformen.

spk

Derweil läuft in der Rohrbacher Straße die ganz andere Therapie des SPK sieben Tage in der Woche, von 9 Uhr morgens bis 10 Uhr abends oder noch länger - in Einzelsitzungen, die jetzt "Einzelagitationen" heißen, und in 10 bis 12 Gruppen, den "Gruppenagitationen", mit jeweils einem Dutzend Teilnehmer. Drei wissenschaftliche Arbeitskreise - "Dialektik"; "Marxismus"; "Sexualität, Erziehung, Religion" - sollen die theoretischen Grundlagen für die Agitationen liefern; als Texte werden u.a. Hegel, Marx sowie Lukács benutzt. "Ärzte" gibt es im SPK nicht mehr, sondern nur noch "Träger ärztlicher Funktionen", will man das Arzt-Patient-Verhältnis als Ausdruck der "Objektrolle" des Patienten doch aufheben; stattdessen soll "jeder Patient Therapeut seiner selbst und anderer Patienten" werden.

[....]

Wo Wolfgang Huber sich heute aufhält, wissen nur Eingeweihte. 1973 ruft er, noch aus seiner Stammheimer Zelle heraus, die "Patientenfront" ("PF") aus, die er als "Rückkehr zu den Wurzeln" des SPK versteht. Im Januar 1976 werden er und seine Frau aus der Haft entlassen; 1985 gründet sich in Mannheim die Gruppe "Krankheit im Recht", die die SPK-Schriften verlegt, die SPK-Arbeit fortführt und gegen die "Ärzteklasse" kämpft. Sie hat auch Kontakt zu Huber, lehnt aber Gesuche um ein Interview ab. Huber sei "viel unterwegs", heißt es, in Sachen Kampf gegen die "Iatrokratie" (i.e. "Herrschaft der Ärzte"); ein Kenner aus der linken Szene kommentiert: "Den Huber halten sie wie den Großen Alten Mann im Hintergrund."

:: phil 19:38 [link] ::

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"Human beings are not fully conscious of their real lives. Groping in the dark, overwhelmed by the consequences of their acts, at every moment groups and individuals find themselves faced with outcomes they had not intended."

On the Passage of a Few Persons Through a Rather Brief Unity of Time

:: phil 12:56 [link] ::

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If it seems somewhat absurd to talk of revolution, this is obviously because the organized revolutionary movement has long since disappeared from the modern countries where the possibilities of a decisive social transformation are concentrated. But all the alternatives are even more absurd, since they imply accepting the existing order in one way or another. If the word “revolutionary” has been neutralized to the point of being used in advertising to describe the slightest change in an ever-changing commodity production, this is because the possibilities of a central desirable change are no longer expressed anywhere. Today the revolutionary project stands accused before the tribunal of history — accused of having failed, of having simply engendered a new form of alienation. This amounts to recognizing that the ruling society has proved capable of defending itself, on all levels of reality, much better than revolutionaries expected. Not that it has become more tolerable. The point is simply that revolution has to be reinvented.

Situationist International Anthology

Ken Knabb’s translations from the notorious group that helped trigger the May 1968 revolt in France. Articles, film scripts and internal documents by Guy Debord, Raoul Vaneigem, etc., from the situationists’ early experiments in cultural subversion and urban “psychogeography” to their lucid analyses of the Watts riot, the Vietnam war, the Prague Spring, the Chinese “Cultural Revolution” and other crises and upheavals of the sixties. Newly revised and expanded.

The evolution and the conservation of art have been governed by these lines of force. At one pole, art is purely and simply coopted by capitalism as a means of conditioning the population. At the other pole, capitalism grants art a perpetual privileged concession: that of pure creative activity — an isolated creativity which serves as an alibi for the alienation of all other activities (and which thus also makes it the most expensive and prestigious status symbol). But at the same time, this sphere reserved for “free creative activity” is the only one in which the question of what we do with life and the question of communication are posed fully and practically. In this sense art can reflect the basic antagonisms between partisans and adversaries of the officially dictated reasons for living. The established meaninglessness and separation give rise to the general crisis of traditional artistic means — a crisis linked to the experience of alternative ways of living or to the demand for such experience. Revolutionary artists are those who call for intervention, and who have themselves intervened in the spectacle in order to disrupt and destroy it.

from situationist international online - tasty, if slightly french analysis



"Wir langweilen uns in der Stadt: es gibt keinen Sonnentempel mehr. ... In gewisser Weise wird jeder seine persönliche 'Kathedrale' bewohnen. Es wird dort Räume geben, die besser träumen machen als Drogen, und Häuser, wo man nur lieben kann. Andere werden unbezwingbar die ziellos Reisenden anziehen. ... Jene erste experimentelle Stadt würde weitgehend von einem tolerierten und kontrollierten Tourismus leben. Die zukünftige Aktivität und Produktion der Avantgarde würden sich selber darauf konzentrieren. In einigen Jahren würde sie die intellektuelle Hauptstadt der Welt sein und würde überall als solche anerkannt werden."

urban environments: scope for creative manufacture of situational possibilities?!

Gille Ivain, in: Der deutsche Gedanke, Organ der Situationistischen Internationale für Mitteleuropa, Nummer 1, Brüssel 1963, S. 8-12

:: phil 08:00 [link] ::

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:: 6/12/2003 ::
"But this illusion, too, vanished: modern historical research has established beyond all question that scientific socialism only came from the old English and French socialists and that Marx and Engels were adept at picking the brains of others. After the revolutions of 1848 a terrible reaction set in in Europe: the Holy Alliance set about casting its nets in every country with the intention of suffocating socialist thought, which had produced such a very rich literature in France, Belgium, England, Germany, Spain and Italy. This literature was cast into oblivion almost entirely during this era of obscurantism. Many of the most important works were destroyed until they were reduced to a few examples that found a refuge in the tranquillity of certain large public libraries or the collections of some private individuals.

This literature was only rediscovered towards the end of the nineteenth and beginning of the twentieth centuries and nowadays the fertile ideas to be found in the old writings of the schools which followed Fourier and SaintSimon, or the works of Considerant, Demasi, Mey and many others, are a source of wonder. It was our old friend W. Tcherkesoff who was the first to come up with a systematic pattern for all these facts: he showed that Marx and Engels are not the inventors of the theories which have so long been deemed a part of their intellectual bequest; (1) he even went so far as to prove that some of the most famous marxist works, such as, for instance, the Communist Manifesto, are in fact only free translations from the French by Marx and Engels. And Tcherkesoff scored a victory when his allegations with regard to the Communist Manifesto were conceded by Avanti, the central organ of the Italian social democrats, (2) after the author had had an opportunity to draw comparisons between the Communist manifesto and The Manifesto of Democracy by Victor Considerant, the appearance of which preceded the publication of Marx and Engels' pamphlet by five years.

[...]

Marx's intellectual development was heavily influenced by French socialism; but of all the socialist writers of France, the one with the most powerful influence on his thought was P. J. Proudhon. It is even obvious that Proudhon's book What is Property? led Marx to embrace socialism. Its critical observations of the national economy and the various socialist tendencies opened up a whole new world to Marx and Marx's mind was most impressed, above all, by the theory of surplus value as set out by the inspired French socialist. We can find the origins of the doctrine of surplus value, that grand "scientific discovery" of which our marxists are so proud, in the writings of Proudhon. It was thanks to him that Marx became acquainted with that theory to which he added modifications through his later study of the English socialists Bray and Thompson."

anarchist r rocker on marxist literature and historical roots thereof. very interesting indeed.. might be worth examining pre-marx/engels socialist and anarchist literature.. sectarian personality cult has always seemed questionable to me- "scientific" pretense has hindered development of understanding of knowledge production:

"None of this would have been so serious, but for the fact that it was to come in the middle of an even more important crisis. For almost a century the marxists have not ceased to propound the view that Marx and Engels were the discoverers of so called scientific socialism; an artificial distinction was invented between so called utopian socialists and the scientific socialism of the marxists, a distinction that existed only in the imaginations of the latter. In the germanic countries socialist literature has been monopolised by marxist theory, which every social democrat regards as the pure and utterly original product of the scientific discoveries of Marx and Engels.

[...]

Marx was right: Germany's victory over France meant a new course for the history of the European labour movement. The revolutionary and liberal socialism of the Latin countries was cast aside leaving the stage to the statist, antianarchist theories of marxism. The development of that lively, creative socialism was disrupted by a new iron dogmatism which claimed full knowledge of social reality, when it was scarcely more than a hotchpotch of theological phraseology and fatalistic sophisms and turned out to be the tomb of all genuinely socialist thought.

Along with the ideas, the methods of the socialist movement changed too. Instead of revolutionary groups for propaganda and for the organisation of economic struggles, in which the internationalists saw the embryo of the future society and organs suited to the socialisation of the means of production and exchange, came the era of the socialist parties and parliamentary representation of the proletariat. Little by little the old socialist education which was leading the workers to the conquest of the land and the workshops was forgotten, replaced with a new party discipline which looked on the conquest of political power as its highest ideal."

tasty tasty tasty.. mandatory reading..

"If I were asked to answer the following question: WHAT IS
SLAVERY? and I should answer in one word, IT IS MURDER, my
meaning would be understood at once. No extended argument would
be required to show that the power to take from a man his
thought, his will, his personality, is a power of life and death;
and that to enslave a man is to kill him. Why, then, to this
other question: WHAT IS PROPERTY! may I not likewise answer,
IT IS ROBBERY, without the certainty of being misunderstood;
the second proposition being no other than a transformation of
the first?"

what is property? as cited above.

:: phil 10:43 [link] ::

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